In den Räumen der AGW informierten sich jetzt 20 Unternehmer und Unternehmerinnen zum Thema: „Vielfalt als Chance für Ihr Unternehmen – Neue Beschäftigte durch adressatengerechtes Recruiting“. Es handelte sich um eine Kooperationsveranstaltung zwischen der AGW und dem Kompetenzzentrum Frau und Beruf. Michael Kubina gab als zertifizierter Experte für Diversity und Chancenmanagement Gedankenanstöße zu diesem Thema. In der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Führungskräfte Erfahrungen und Herausforderungen für Mittelständler. Teilnehmer dieser Diskussionsrunde waren Renate Schlüter (Geschäftsführerin Martin Lehmann Locks), Matthias Uhlig (ehemaliger Leiter Personal und Recht Lehmann & Voss Hamburg), Sabine Schulte (Geschäftsführerin Schulte Innenausbau GmbH), Friederike Schlüter (Ärztin im Werksarztzentrums Minden GmbH) und Bettina Kottmeyer (Speditionsleitung Kottmeyer GmbH & Co. KG). Alle Beteiligten waren sich einig, dass Vielfalt in Unternehmen gefördert werden muss. Die Abschlussworte fand Renate Schlüter. „Für mich ist Vielfalt in Unternehmen kein Zwang. Ich fördere die Vielfalt in meinem Unternehmen, weil ich es möchte. Vielfalt ist aktiv zu gestalten.“
Michael Kubina berichtete, dass eine differenzierte Ansprache von unterschiedlichen Zielgruppen notwendig sei: „Dies ist vor allem bei Stellenausschreibungen wichtig“. Er stellte vor, wie weibliche und männliche Fachkräfte zugleich angesprochen werden können. Außerdem gab er Impulse, wie neu gewonnene Potenziale langfristig integriert werden können.
Harvard-Professorin Iris Bohnet äußerte sich zu diesem Thema im manager magazin (10/2016). Sie möchte die subjektiven Entscheidungen bei Einstellungen grundsätzlich ausschalten. Idealerweise sollten sich anonymisierte Lebensläufe angesehen werden. Work-Sample-Tests mit möglichst unternehmensechten Aufgaben würde eine objektivere Beurteilung von Bewerbern zulassen. Vorteilhaft wäre es ebenfalls, Bewerbern die gleichen Fragen in gleicher Reihenfolge zu stellen. Recruiter würden sich so nicht hauptsächlich von Sympathien und spontanen Eingebungen leiten lassen. Solange Einstellungen von subjektiv gewonnenen Überzeugungen abhängig seien, wäre schlussendlich immer jemand unzufrieden. Deshalb fordert Bohnet, dass der Umgang mit den Beschäftigten professionalisiert werden sollte. Die Attraktivität als Arbeitgeber könnte durch mehr Objektivität und mehr Chancengleichheit erhöht werden. Als Vorschlag werden eine verbesserte Aufsichtsratskultur und qualifizierte Aufsichtsräte vorgeschlagen. Professionelle Räte sollten auch die Chancengleichheit fördern.
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